Dtsch Med Wochenschr 1941; 67(19): 503-508
DOI: 10.1055/s-0028-1119117
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Entstehung und Behandlung des Ulcus cruris von kreislaufphysiologischen Gesichtspunkten aus

M. Ratschow
  • Medizinischen Klinik der Martin Luther-Universität Halle-Wittenberg. Direktor: Prof. Cobet
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Publication Date:
03 June 2009 (online)

Zusammenfassung

1. Das Ulcus cruris ist Folge einer Dekompensation des varikösen Systems.

2. Die Varizenkrankheit verläuft in einzelnen gut abgrenzbaren Stadien, die wir als Phlebektasie, kompensierte Varize und dekompensierte Varize beschrieben haben.

3. Zur Dekompensation des Varizensystems kommt es dadurch, daß die direkten Kollateralbahnen verlegt werden, die variköse Entartung auf die kapillarnahen Venen übergreift und der zentrifugale Blutstrom in die kapillaren Gebiete eindringt.

4. Die Behandlung des Ulcus cruris muß 2 Forderungen erfüllen. Sie muß im Bereich der ulzerierten Gewebe eine starke kapillare Durchblutung schaffen und diese dadurch sichern, daß die abnormen Strömungsverhältnisse im Bereich varikös entarteter Venenverbände wieder normalisiert werden.

5. Dies gelingt durch Höhensonnenbestrahlung des Ulkus, örtliche Aufbringung von Sexualhormonen in Salben, Allgemeintherapie mit Sexualhormonen, Verödung der Varizen, welche das Ulkus belasten und schließlich durch Kompressionsverbände.

6. Die ungünstigen Aussichten der Therapie bei chronischem Lymphödem werden besprochen.

7. Es werden die erforderlichen Allgemeinmaßnahmen zur Verhütung von Rezidiven beschrieben.