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DOI: 10.1055/a-2547-6857
Kommentar zum Beitrag „Nikotinabusus: Assoziation zwischen Exazerbation und Lungenfunktion“

Die COPD ist eine Erkrankungen, die der Prävention besonders gut zugänglich ist [1]. In industrialisierten Ländern ist ein großer Teil der Prävalenz durch den Zigaretten- bzw. Tabakkonsum zu erklären. Aber auch die Belastung durch Gase und Partikel im Rahmen der Arbeit oder der Luftverschmutzung trägt zu der hohen Prävalenz der COPD bei.
Es ist seit langer Zeit bekannt, dass Exazerbationen der COPD relevante symptomatische und prognostische Folgen haben. Z.B. treten nach Exazerbationen gehäuft kardiovaskuläre Erkrankungen auf, die Lungenfunktion bleibt langfristig verschlechtert, die Lebensqualität ist eingeschränkt und die Sterblichkeit erhöht. Ein relevantes therapeutisches Ziel, welches in einer Vielzahl von therapeutischen Studien adressiert wurde, ist daher die Vermeidung von Exazerbationen. Eine Reduktion der Exazerbationen ist hierbei mit einer reduzierten Sterblichkeit verbunden [2]. Epidemiologische Studien zum Zusammenhang zwischen Rauchen und Exazerbationen sind daher wichtig.
Die oben besprochene Arbeit ist in der pneumologischen Sprechstunde hilfreich. In Tab. 1 der Publikation wird deutlich, dass die anamnestisch zu erfassende chronische Bronchitis mit gehäuften Exazerbationen verbunden ist, was früheren Untersuchungen bei Rauchern entspricht. Bisher wird ein Raucher mit normaler Lungenfunktion kaum als krank oder behandlungsbedürftig wahrgenommen. Die Arbeit zeigt nun, dass respiratorische Ereignisse wie eine Exazerbation auch ohne Einschränkung der Lungenfunktion schwerwiegende gesundheitliche Auswirkungen bis zu einer erhöhten Sterblichkeit haben. Dies ist ein weiteres Argument für eine professionelle Tabakentwöhnung.
Wir können bei der Tabakentwöhnung seit Kurzem gezielt durch eine verordnungsfähige DiGA oder das „rauchfrei ticket“ der BzGA helfen. Zusätzlich verdoppelt eine kombinierte Nikotinersatztherapie die Erfolgschancen. Es ist abzusehen, dass in Zukunft zumindest bei ausgewählten Patienten die Kosten für eine Nikotinersatztherapie von den Kassen erstattet werden. E-Zigaretten sind zur Entwöhnung bei COPD nach der Nationalen Versorgungsleitlinie COPD nicht geeignet. Eine aktuelle Metaanalyse prospektiver und Querschnittstudien zeigt klar, dass das Rauchen von E-Zigaretten mit einem um 50% erhöhten Risiko für die Entstehung einer COPD verbunden ist [3].
Publication History
Article published online:
26 June 2025
© 2025. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany
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Literatur
- 1 Fabbri LM, Celli BR, Agusti A. et al. COPD and multimorbidity: recognising and addressing a syndemic occurrence. Lancet Respir Med 2023; 11: 1020-1034
- 2 Andreas S, Taube C. Inhaled therapy reduces COPD mortality. ERJ Open Res 2020; 6: 00634-2020
- 3 Song C, Hao X, Critselis E. et al. The impact of electronic cigarette use on chronic obstructive pulmonary disease: A systematic review and meta-analysis. Respir Med 2025; 239: >107985