Gastroenterologie up2date 2025; 21(02): 173-195
DOI: 10.1055/a-2408-4764
Infektiologie

Gastrointestinale Infektionen

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Mit einer Schleimhautoberfläche von 250–400 m2 ist der Gastrointestinaltrakt die größte Kontaktfläche zwischen dem Körper und körperfremden Substanzen [1]. Dies führt unweigerlich zu einem Kontakt mit potenziell pathogenen Erregern oder Toxinen. Der folgende Beitrag stellt die verschiedenen Erreger vor und gibt einen Überblick über die Diagnose und Therapie der entsprechenden Krankheitsbilder.

Kernaussagen
  • Gastrointestinale Infektionen sind in Deutschland durch steigende Hospitalisations- und Mortalitätsraten gekennzeichnet.

  • Aufgrund des meist selbstlimitierenden Verlaufs und der niedrigen diagnostischen Ausbeute soll eine Stuhluntersuchung nur bei Risikopatienten erfolgen. Hierfür reicht zunächst 1 Stuhlprobe mit gezielter Untersuchung auf Campylobacter, Salmonellen, Shigellen, Rota- und Noroviren aus.

  • Bei Antibiotikaexposition bzw. positiver Antibiotikaanamnese in den vorausgegangenen 3 Monaten sollte eine zusätzliche Testung auf C. difficile durchgeführt werden.

  • Auch bei Reiserückkehrern erfolgt in der Regel keine Diagnostik. Indiziert ist diese aber in folgenden Situationen: Fieber, Dysenterie, schwerer Verlauf oder Diarrhöen mit einer Dauer von > 5 Tagen. Ein Malariaausschluss ist bei Rückkehrern aus Endemiegebieten zwingend erforderlich.

  • Die symptomatische Therapie steht bei der Behandlung von infektiösen Durchfallerkrankungen im Vordergrund. Der Nutzen einer empirischen Antibiotikatherapie ist umstritten.

  • Bei Patienten mit intaktem Immunsystem muss meist keine antibiotische Therapie erfolgen. Ausnahmen bestehen bei Patienten mit schweren Komorbiditäten, Immundefizienz, Fieber, „systemic inflammatory response syndrome“ (SIRS) bzw. Sepsis, Nachweis von Shigellen (primär S. dysenteriae) oder C. difficile.

  • Die gezielte antimikrobielle Therapie von schweren infektiösen Durchfallerkrankungen setzt eine differenzierte mikrobiologische Stuhluntersuchung voraus. Antibiotikaresistenzen – gerade bei importierten Fällen (vor allem aus Süd- und Südostasien, dem Mittleren Osten und Nordafrika) – sind in zunehmendem Maße zu berücksichtigen.



Publication History

Article published online:
12 June 2025

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