Dtsch Med Wochenschr 1990; 115(8): 300-303
DOI: 10.1055/s-2008-1065007
Kurze Originalien & Fallberichte

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Tödliche Komplikationen bei endoskopischer Papillotomie

Fatal complication of endoscopic papillotomyH. Bratzke, E. Rauch
  • Institut für Rechtsmedizin (Vorstand: Prof. Dr. W. Eisenmenger) der Universität München
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Publication Date:
25 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Bei drei Todesfällen nach endoskopischer Papillotomie (eine 75jährige und eine 59jährige Frau sowie ein 81jähriger Mann) wurden staatsanwaltschaftliche Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf einen ärztlichen Behandlungsfehler eingeleitet. Die Anzeige ging in einem Fall von Angehörigen aus, in den anderen beiden Fällen war von den Ärzten im Leichenschauschein als Todesursache »ungeklärt« angegeben worden. Als Komplikationen war es in einem Fall zu einer Ösophagusruptur, in den beiden anderen Fällen zu Papillenblutungen, davon einmal mit Perforation, gekommen. Die rechtsmedizinische Begutachtung ließ eine Sorgfaltspflichtsverletzung als Ursache der Todesfälle nicht erkennen. Die Indikationen waren gegeben gewesen, und die Patienten waren angemessen aufgeklärt worden. Bei der Komplikationsträchtigkeit des Eingriffes ist vor allem zu beachten, daß mangelnde Aufklärung und unzureichende Qualifikation des Untersuchers sowie nicht ausreichende Kapazitäten für einen chirurgischen Notfalleingriff vor allem im zivilrechtlichen Verfahren zu Schadensersatzforderungen führen könnten.

Abstract

Medico-legal investigations for possible malpractice were instituted into the death of three patients (two women, aged 59 and 75 years, one man, aged 81 years) after endoscopic papillotomy. In one case the accusation of malpractice had been made by a relative, in the other two the enquiry had been undertaken because the attending doctors had entered the cause of death as »unexplained« on the death certificate. In one patient oesophageal rupture had occurred; in the other two papillary bleeding, with Perforation in one, had taken place. Forensic expert opinion failed to find malpractice as the cause of death. There had been the correct indications for the procedure and the patients had been fully informed. Taking into consideration the possible complications of this procedure, it is important to note that insufficient explanations and inadequate experience of the doctor, as well as insufficient capacity for undertaking an emergency operation, may lead to damages being awarded, especially under civil law.