Dtsch Med Wochenschr 1938; 64(14): 472-475
DOI: 10.1055/s-0028-1122122
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Zur Frage der Herzmuskelschädigung durch Vitamin D

E. Kielhorn - ehemaliger Assistent der Universitäts-Kinderklinik, H. Rübenhagen - Med.-Praktikantin der Universitäts-Kinderklinik
  • Universitäts-Kinderklinik in Frankfurt a. M. (Leiter: Prof. de Rudder) und aus dem Städtischen Kinderheim und Kinderkrankenhaus Böttgerstraße (Leiter: Prof. Scheer)
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Publication Date:
05 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Es ist unbestritten, daß Vitamin D — gleichgültig, in welcher Form — in großen Dosen im tierischen wie im menschlichen Organismus Schädigungen setzt, Schädigungen, die, wie in der Literatur durch Tierversuche und Zufallsbefunde immer wieder gezeigt wurde, sich im wesentlichen an der Intima der großen Gefäße und am Herzmuskel manifestieren.

Strittig ist dagegen noch die Frage, ob bei den therapeutisch üblichen Dosen beim Menschen Vitaminschäden auftreten. In der Literatur stehen sich die Meinungen gegenüber: während einige Autoren eine recht beträchtliche Dosis erst für schädlich halten, glauben andere schon Schädigungen auf geringste Mengen bestrahlten Ergosterins gesehen zu haben.

Wir führten diesbezügliche Versuche bei Säuglingen und Kleinkindern durch und gaben D-Vitamin in therapeutisch üblichen Dosen, näherten uns dabei absichtlich Maximaldosen. Als Präparate wählten wir Vigantolöl und frisch bestrahlte Milch.

1. Versuchsgruppe: 25 Kinder im Alter von 6 Wochen bis 9 Monaten erhielten täglich 8—20 Tropfen Vigantolöl bis zu 40 Tagen (einige dieser Kinder bekamen gleichzeitig bis zu 7 Wochen Lebertran). Es wurden Ekg. vor, während und nach der Behandlung gemacht, und zwar in allen 3 Ableitungen. Ein pathologischer Kurvenverlauf konnte nicht festgestellt werden.

2. Versuchsgruppe: 27 Kinder im Alter von 3 Monaten bis 6 Jahren bekamen durchschnittlich einige Monate, in 1 Fall sogar fast 6 Jahre hindurch ausschließlich ultraviolett bestrahlte Milch; auch diese Kinder zeigten keine pathologischen Veränderungen im Ekg.

(Um die Arbeit nicht unnötig zu verlängern, wurde von einer Wiedergabe der normalen Ekg. abgesehen. Interessenten stehen dieselben jederzeit gern zur Ansichtnahme zur Verfügung.)