Dtsch Med Wochenschr 1949; 74(48): 1453-1456
DOI: 10.1055/s-0028-1121386
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Die Nachkriegsendokarditis und ihre Begutachtung

K. Spang, A. Gabele
  • Ludolf-Krehl-Klinik Heidelberg — Med. Universitätsklinik — (Direktor: Prof. Dr. R. Siebeck)
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Publication Date:
02 June 2009 (online)

Zusammenfassung

Es wird gezeigt, daß die Endocarditis lenta nach dem zweiten Weltkrieg eine starke Häufung erfahren hat. Zugenommen haben im Krankengut hauptsächlich die Männer. Der Verlauf ist sehr torpide, meist sub- oder afebril. Die Blutkulturen sind fast stets negativ. Herz- und Kreislaufbeschwerden, sowie Dekompensationserscheinungen stehen im Vordergrund. Die Leukozytenzahlen sind niedrig, die Milz ist besonders groß, die Nierenerkrankung ist stark ausgeprägt, Zeichen der Niereninsuffizienz sind auffallend häufig. Als Ursache der erhöhten Morbidität und des auffälligen Verlaufs dieser Nachkriegsendokarditis werden eine Abnahme der Resistenz und eine besondere Veränderung der Reaktivität, beides als indirekte Kriegsfolge angenommen. Auf die Bedeutung dieser Zusammenhänge für die Begutachtung ehemaliger Soldaten wird besonders hingewiesen.